Hotelmanagement in Kleinhotels

Das Hotelmanagement in Kleinbetrieben und Individualhotels ist ganz anderen Herausforderung gegenübergestellt, wie die Kettenhotellerie. Viele Dinge gehen dabei einiges einfacher, da die Strukturen und die Hierarchie weniger schwerfällig sind. Gleichzeitig fehlt aber oft eine effiziente Nutzung von Synergien und eine zielführende Vision. Auch aktuelle Themen wie der Fachkräftemangel, schwer zu findende Nachfolgeregelungen oder die Digitalisierung erschweren das Führen eines Hotel- oder Restaurantbetriebes. Partnerschaften, Kooperationen und eventuell auch den Beizug eines externen Managements können dazu beitragen, dass das Hotel seine Wettbewerbsfähigkeit steigern kann und damit für die Zukunft bestens gerüstet wird. Das Hotelmanagement auslagern oder selbst machen kann somit gut zu einer zentralen Frage werden.

20.09.2022

Kleine Privathotels und ihre Entwicklung

Kleine Hotelbetriebe besitzen meist zwischen 10 bis 70 Zimmern und werden oft den Hôtelières und Hoteliers als Einzelhotel selbstständig betrieben. Oft sind dies Familienbetriebe, die schon seit Generationen betrieben werden. Die Zahl der kleinen Privathotels ging in der Schweiz zwischen 1992 und 2012 um ganze 17 Prozent zurück. Gleichzeitigt boomt aber der Hotelmarkt und der Tourismus in vielen Orten. Auffällig dabei ist, dass besonders internationale Hotelgruppen und die Kettenhotellerie in städtischen Gebieten vom Wachstum profitieren. Kleinstrukturierte Individualhotels in ländlicheren Gebieten hingegen haben es besonders schwer und sind stark vom Rückgang betroffen. Dieser Rückgang ist auf zahlreiche Probleme zurückzuführen.

Nachfolgeregelung in Kleinhotels

Es wird immer schwerer für Familienbetriebe Nachfolger:innen zu finden. Für den eigenen Nachwuchs ist es keine Selbstverständlichkeit mehr in die Fussstapfen der Eltern zu treten. Und auch eine geeignete Persönlichkeit zu finden, die an einer langfristigen und nachhaltigen Weiterführung des Hotelmanagements interessiert ist, ist einfacher gesagt als getan. Dazu kommt noch, dass Investoren eher zurückhaltend sind bei Hotelprojekten. Aus solchen Gründen ist eine Schliessung oder Umnutzung oft der einfachste Weg.

Positionierung der Hotels ist zu schwach

Viele Kleinhotels haben grosse Potentiale, die aber oft schwach genutzt werden. Da sind Erfolgsfaktoren, also der Marktvorteil gegenüber den Mitbewerbern, wie beispielsweise die persönlich gelebte Gastfreundschaft, die Geschichte, die hinter dem Haus steckt, die Tradition oder die Regionalität. Durch eine unmissverständliche Positionierung kann sich das Hotelmanagement eines Individualhotels durch diese Qualitäten abheben. Kleinhotels vergessen aber oft über den Tellerrand hinauszublicken und verlieren so an Wettbewerbsfähigkeit. Es braucht einen gewissen Mut, um die richtige Nische zu finden. Dieser fehlt noch vielen Kleinhotels.

Digitalisierung und Hoteltechnologie

Der heutige Gast ist ständig von Digitalisierung im Alltag umgeben. Onlineshopping oder Social Media prägen das Verhalten der Zielgruppen. Auf diese Veränderungen muss zielführend reagiert werden. Kleinhotels müssen oft viel Energie in die Hotelverwaltungssysteme investieren. Dazu fehlt es an Spezialisten. Die Digitalisierung im Bereich Online Marketing, Hotelverwaltung und Prozessautomatisierung hängt somit hinterher, obwohl neue Softwaretools nicht mehr nur ein Ding für Grosshotels sind. Auch für Kleinhotels sind diese aufgrund neuer Technologie ganz einfach zu implementieren. Dank Prozessautomatisierung und verbesserten Buchungswegen können wichtige Zeitressourcen und somit Kosten gespart werden.

Nutzung von Synergien und Skalierbarkeit bei Hotels

Hotelketten legen ihre Konzepte auf eine hohe Skalierbarkeit aus. Das bedeutet, dass Kosten effizient durch Nutzung von Synergien und durch eine Vereinfachung von Prozessen niedrig gehalten werden und die Konzepte so besser wachsen können. Kleinhotels fehlt es dabei an zielführenden Kooperationen, Einkaufsgemeinschaften oder Wissensaustausch, um das Geschäft langfristig und nachhaltig betreiben zu können.

Hôtelières und Hoteliers stecken tief im operativen Alltag

Das Hotelmanagement eines kleinen Individualhotels ist oft durch eine starke Orientierung auf den operativen Alltag geprägt. Der Fokus auf den direkten Service am Gast erhöhen die persönliche Bindung und die Dienstleistungsqualität. Gleichzeitig aber gehen dabei die strategischen Themen, die Weitsicht auf die Entwicklungen von aussen und der Gesamtüberblick über die internen Schwächen im Alltagsstress unter.

Chancen und Potentiale, auf die Kleinhotels bestens reagieren können

Für Mittelmässigkeit gibt es kein Markt. Privathotels haben grundsätzlich genügend Möglichkeiten mittels einer stimmigen Positionierung aus der Mittelmässigkeit zu kommen. Auch bei der Prozessoptimierung gibt es zahlreiche Chancen. Digitale Tools sind dank Cloudtechnologie günstiger und einfacher zu implementieren als noch vor einigen Jahren. Mit wenigen Mitteln lässt sich eine Software tauschen und durch eine moderne Lösung ersetzen, die es ermöglicht das Personal effizienter einzusetzen und die Betriebszahlen besser im Griff zu haben. Zudem bringt eine solche Massnahmen zahlreiche Vorteile für das Gästeerlebnis. Zudem bieten sich zahlreiche Kooperationen, die es ermöglichen das Hotelmanagement mit ähnlicher Effizienz zu betreiben wie Kettenhotels, ohne dass dabei die Individualität des Hauses verloren wird.

Auch der Wissensaustausch mit Branchenkolleg:innen darf nicht unterschätzt werden. Um neue Perspektiven gewinnen zu können, lohnt es sich in lokalen Hotelveranstaltungen und -vereinen zu betätigen und die Entwicklungen aktiv mitzuverfolgen. Zusammenschlüsse wie Marketingkooperationen oder Einkaufsgemeinschaften bieten Vorteile damit weniger Ressourcen in Verkauf und Einkauf gesteckt werden muss. Um Betriebsblindheit zu unterbinden sind externe Hilfeleistungen oft eine gute Lösung. Externe Hotelmanagementexperten können dem Betrieb zahlreiche Vorteile bringen.

Vorteile von outgesourctem Hotelmanagement

Make or buy – eine Frage, die bei Produktion oder im Housekeeping sicherlich schon einige Male aufgetaucht ist. Beim Hotelmanagement kommt vermehrt ein ähnlicher Trend auf. Um Managementaufgaben wie die strategische Ausrichtung, den Vertrieb, Konzeptfragen, Personalmanagement oder Marketing zu professionalisieren, kann es Sinn machen, ein externes Management beizuziehen. Dies ermöglicht den Hotelbetreiber:innen von Kleinhotels sich auf die Gastgeberrolle zu fokussieren oder sich sogar etwas mehr aus den operativen Geschäften zurückzuziehen. Es gibt dabei diverse Vorteile von outgesourctem Hotelmanagement:

Nutzung von Synergien zwischen verschiedenen Hotelbetrieben

Hotelmanagementexperten können meist auf einen Pool von diversen Spezialisten zurückgreifen, die ihr Fachwissen gerne mit Individualhotels teilen. Dies ermöglicht einen vereinfachten Wissenstransfer. Zudem kann dank einer Gemeinschaft der Auftritt in Bezug auf Einkauf und Verkauf gestärkt werden. Synergien können auch sehr erfolgreich genutzt werden, in dem Prozesse zusammengelegt und vereinfacht werden. Dank dieser Synergien profitieren Privathotels von effizienterem Ressourceneinsatz und können die Schwierigkeiten bei Personalengpässen besser ausglätten.

Verbesserte Abläufe dank digitalen Prozessen in Kleinhotels

Ein outgesourctes Hotelmanagement erleichtert den Zugang zu Hoteltechnologien, die die Prozesse wesentlich vereinfachen. Es können heutzutage diverse Routineaufgaben in Administration, Marketing und Kommunikation mittels Automatisierung wegrationalisiert werden. In vielen Hotels scheinen diese Prozesse den Alltag nach wie vor zu prägen. Dies hindert die Gastzentrierung und benötigt enorme Ressourcen. Ein externes Hotelmanagement kann ein Individualhotel unterstützen in dem es bereits auf gut erprobte Softwarelösungen zurückgreifen kann, die einfach skaliert und implementiert werden können.

Wertsteigerung des Hotels

Besonders in einem Nachfolgeregelungsprozess hilft das Hotelmanagement diesen gewinnbringend abzuwickeln. Dabei steht die Professionalisierung im Vordergrund, welche sich auf den betriebswirtschaftlichen Wert des Hotels auswirkt. Zudem ist es sinnvoll Know-How im Hintergrund zu haben, dass dabei hilft die Managementexpertise zu betonen.

Optimierung von Umsatz und Kosten in der Privathotellerie

Mittels externem Revenue Management kann die Expertise genutzt werden, um die Preisgestaltung, das Ratenmanagement und die Vertriebsstrategie zu optimieren. Dadurch kann das Hotel seine Kapazitäten besser ausschöpfen. Die Kosten werden einerseits durch Revenue Management aber auch durch die damit verbundene Synergiennutzung und Digitalisierung gesenkt. In vielen Fällen lohnt sich dadurch bereits in Kürze das outgesourcte Management, in dem es sich selbst finanziert.

Welche Aufgaben soll ein Hotel outsourcen?

Die Privathotellerie ist sehr individuell. So ist es sehr unterschiedlich, welche Aufgaben ausgelagert werden sollen. Oftmals macht es Sinn da anzufangen, wo es die meisten Engpässen gibt. Grundsätzlich ist aber der ganzheitliche Blick äusserst wichtig. So macht es kaum Sinn das Revenue Management auszulagern, die Vertriebsstrategie aber selbst zu machen. Es deshalb wichtig klare Kompetenzen zu definieren und diese in einen Zusammenhang zu stellen. Dinge wie Digitalisierung, Revenue Management, Marketing und Sales hängen eng zusammen und sollen deshalb gebündelt werden. Ähnliches gilt auch im F&B-Bereich: Lagerverwaltung, Einkauf, Menuplanung und Restaurantkonzeptionierung gehören ebenfalls unter einen Hut. Es macht somit Sinn beispielsweise das Auslagern von Wäscherei und Housekeeping separat zu behandeln. Hingegen können Prozessoptimierung und Controlling, sowie weitere Managementkompetenzen gut von denselben Experten verwaltet werden.

Quellen:

HTR – Grosse Chancen für kleine Hotels

Wikipedia – Hotel

Revfine – Revenue Management auslagern

CFB – Wie können kleine Privathotels überleben?

Hotelier.de – Altersnachfolge für Hotels

Superhotelier – Wie auch du als Privathotelier zu den Gewinnern gehören kannst.

RHC – Erfolgreich outsourcen in Hotels

Siteminder – Hotelmanagement