Kleine Hotels, familiengeführte Häusern stehen vor Herausforderungen wie Digital Transformation, Nachhaltigkeit oder Datenmanagement

Die 5 wichtigsten Herausforderungen für kleine Hotels und familiengeführte Häuser

Der ständige Wandel und die geänderten Bedürfnisse setzen oft gerade kleine Hotels und familiengeführte Häuser vor besondere Herausforderungen. Der Fachkräftemangel setzt zu und neue Trends sind schwer zu greifen. Auch die digitale Transformation fordert eine grundlegende Auseinandersetzung mit der vorhandenen Infrastruktur und den über Jahre aufgebauten Prozessen. Gleichzeitig ist durch die Digitalisierung auch vieles einfacher und günstiger geworden, weshalb es für Kleinbetriebe, Boutiquehotels oder private Übernachtungsangebote keine grosse Hürde darstellen sollte, entsprechend nachzurüsten. Die 5 wichtigsten Herausforderungen im Bewusstsein zu haben, ist bereits die halbe Arbeit dabei.

05.09.2022

1.    VUCA betrifft auch das Hotelmanagement

VUCA fasst eigentlich die komplette Entwicklung im Geschäftsumfeld und in der Gesellschaft zusammen. Die vier Buchstaben stehen für Volatility, Uncertainty, Complexity und Ambiguity (dt: Volatilität, Ungewissheit, Komplexität und Mehrdeutigkeit). Viele Dinge ändern sich immer schneller und stehen Tag für Tag in einem anderen Zusammenhang. Aus diesen Gründen ist vieles weniger vorhersehbar. Dies passiert im täglichen Business, aber auch auf politischer und gesellschaftlicher Seite. Als Beispiel können die Energiekrise, explodierende Preise, die Pandemie oder Umweltkatastrophen erwähnt werden, die viel Unsicherheit in das Geschäftsumfeld hereinbringen. Hinzu kommt, dass vieles immer komplexer wird. Die Geschäftsführung muss auf jeden Fall auf diese Ereignisse reagieren können, weshalb es wichtig ist, sie zu verstehen und damit umgehen zu können.

Also Pendent zu VUCA werden dieselben vier Buchstaben verwendet, um eine Handlungsanleitung als Reaktion auf die Herausforderungen an das Management zu stellen: Vision, Understanding, Clarity und Agility (dt: Vision, Verständnis, Klarheit und Agilität). Somit gehört eine klare Zukunftsvision, Orientierung, Vermittlung von Sinnhaftigkeit, klare Kommunikation, Toleranz, Authentizität und Flexibilität zu den Schlüsselfaktoren für eine erfolgreiche Geschäftsführung. Mit diesem Model im Hinterkopf können Hotels, die einen Rückstau erlebt haben in den letzten Jahren, viele der Herausforderungen wie beispielsweise dem Fachkräftemangel entgegenwirken und hoffentlich erfolgreiche Krisen meistern. Auch Corporate Social Responsibility ist da ein wichtiges Stichwort, welches nicht nur die Verantwortung gegenüber der Umwelt, sondern auch der Gesellschaft und den Arbeitnehmenden beinhaltet.

2.    Fachkräfte fehlen in Küche, Service an der Reception und im Housekeeping

Der Fachkräftemangel führt zu vielen Engpässen. Und dies nicht nur in der Hotellerie und Gastronomie. Die Besucher:innen-Ströme ziehen wieder an, doch fehlen Köch:innen, die die Massen bewirten können. Um diese Phänomene zu bewältigen, braucht es zahlreiche Massnahmen, die weit über den Handlungsmöglichkeiten einzelner Betriebe liegen. Branchenübergreifende Ideen und politische Stossrichtungen können wegweisend sein. Trotzdem braucht es aber auch das richtige Mindset der einzelnen Hotels und Restaurants, um die richtigen Mittel anzuwenden. Mit dem VUCA-Model und dessen Handlungsempfehlungen kann bereits einiges getan werden, um Arbeitsplätze zeitgemässer zu gestalten und so für das Personal auch weiterhin attraktiv zu bleiben.

3.    Digitale Transformation als Herausforderung für Hotelbetriebe

Die digitale Transformation ist mittlerweile nicht mehr nur ein Ding für Grossbetriebe. Auch kleine Hotels, Restaurants und private Übernachtungsanbieter sehen sich vermehrt mit neuen Anforderungen konfrontiert. Einerseits pusht der Markt und die Gesellschaft und andererseits kann nur mit einer Anpassung der internen Prozesse auf Herausforderungen wie dem Fachkräftemangel reagiert werden. Technologie wird aber auch immer günstiger und einfacher zu implementieren. So benötigen Hôtelières und Hoteliers nicht mehr riesige Investitionsmöglichkeiten, technisches Know-How oder IT-Infrastruktur, um digitale Potenziale zu nutzen. Bereits mit wenigen Mitteln ist es möglich eine Software zu wechseln oder neu anzuschaffen. Gleichzeitig ist es nie zu spät, um den Betrieb auf den neuesten Stand zu bringen. Vielmehr ist die Frage, ob man es sich leisten kann, nicht zu optimieren. In kürzester Zeit ist nämlich bereits die nächste Neuerung da und es wäre schade, dann nicht bereit zu sein. Hier haben wir noch mehr zu den wichtigsten Hoteltechnologietrends…

4.    Nachhaltigkeit und Umweltziele beschäftigen Hôtelières und Hoteliers

Der Klimawandel setzt heute schon an vielen Stellen zu. Es wird immer wichtiger der Umwelt Sorge zu tragen und die Ressourcen bedächtig einzusetzen. Auch von politischer Seite deutet vieles darauf hin, dass die Auflagen beispielsweise zu CO2-Ausstoss und Schonung der Natur anziehen. Viele Grossfirmen setzen sich auch selbst Reduktionsziele, welche wieder direkt auf die Hotellerie wirken. So kann es gut sein, dass bereits in Kürze Hotels nicht mehr gebucht werden, wenn sie mit den Nachhaltigkeitszielen von Unternehmen nicht korrelieren. Ähnliches gilt auch beim Speiseangebot. Die Nachfrage nach veganen Gerichten steigt stetig und es gibt keinen Grund mehr, dass sich Restaurants und Hotels hierzu keine Gedanken machen. Auch Technologie kann dazu beitragen, dass Hotels sparsamer mit Energie umgehen können. Intelligente Systeme machen es möglich, dass der Verbrauch exakt dem Nutzen angepasst werden kann und dank Rückgewinnung und Speicherung wertvolle Energie nicht verschwendet wird.

5.    Datenmanagement- und Sicherheit in der Hotellerie

Daten entstehen heute beinahe an jeder Ecke. Diese bieten ein enormes Potenzial, gleichzeitig kommen damit auch zahlreiche Probleme einher. Es ist ein Einfaches an Daten zu kommen: Gäst:innen-Daten aus Reservierungen, Statistiken zu Mitbewerbern oder interne Performancedaten. Eine grosse Herausforderung ist es aber, ein geschicktes Datenmanagement zu betreiben. Gerade für Kleinbetriebe ist sicherlich der Small-Data-Ansatz essenziell. Es geht dabei darum, dass sich Hôtelières und Hoteliers nicht vor riesigen Datenbergen stellen müssen, sondern sich auf wenige aber essenzielle Daten fokussieren, die sie dann auch sinnvoll nutzen können. Es macht dabei keinen Sinn beispielsweise Postanschriften von Gäst:innen zu sammeln, wenn schon seit Jahren kaum mehr Briefe versendet werden.

Auch die Aufbewahrung von Daten spielt eine immer grössere Rolle. Da sind zum Beispiel Datenschutzgesetze, die eingehalten werden müssen oder auch die Sicherheit vor Angriffen und Datenklau. Unverschlüsselte Datensätze der Gäst:innen auf Papier wie Kreditkarten etc. sind heute beinahe illegal. Es ist somit äusserst wichtig, dass sich Hotels Gedanken machen über den Einsatz von Technologien und Datenspeicherung. Gleiches gilt auch für die Erhebung. Ohne Einverständnis der Gäst:innen ist auch eine Nutzung ausgeschlossen. Und zudem muss die Erhebung so benutzer:innen-freundlich sein, dass sie weder die Konversion bei der Buchung hindert, noch das Personal über viel zu komplexe Prozesse stolpern muss. Hier haben wir mehr zum Datenmanagement und CRM verfasst.

Worauf muss sich die Hotellerie in den nächsten Jahren sonst noch einstellen?

Neben diesen fünf wichtigen Punkten gilt es auch die steigende Konkurrenz und die geänderten Gästebedürfnisse zu beachten. Plattformen wie Airbnb oder neue Hotelkonzepte, die auf Co-Living, Kapselbetten, Long Stay oder Apartmenthäuser ausgerichtet sind, haben einen enormen Aufschwung. Für ein herkömmliches Hotel ist es deswegen immer wichtiger sich mit seinen Leistungen abzuheben und diese zu verbessern. Dazu kommt auch, dass Gäst:innen heutzutage einen viel höheren Anspruch an die Qualität und Einzigartigkeit der gebotenen Dienstleistung haben. Oft wird mehr als nur eine Übernachtung erwartet, sondern ein komplettes und unvergessliches Erlebnis, hinter dem eine Geschichte steht. Wie wir aus der Pandemie gelernt haben, ist es wichtig flexibel und mit einer hohen Resilienz auf Einwirkungen von aussen reagieren zu können. Kreativität und Einfallsreichtum wird dabei belohnt. Der Hotelmarkt lebt im Grunde genommen davon und kann somit bestens mit den Herausforderungen umgehen.

Hier haben noch eine Liste zusammengestellt mit Softwares, die wir als hilfreiche Tools bezeichnen würden…

Quellen:

HWZ – Was bedeutet VUCA?

HTR – Es mangelt nicht nur an Fachkräften

Travelnews – Durch diese fünf Türen muss die Hotellerie gehen

Bigdata Insider – Big Data oder Small Data?

HotellerieSuisse – Nachhaltigkeit

SECO – Corporate Social Responsibility